Jugendarbeit

Das Flugwesen - es entwickelt sich!

(Zitat aus "Die Kuh im Propeller", Michail Soschtschenko)

In unserem Verein gibt es mittlerweile mehr Jugendliche als Erwachsene - ein Grund mehr für eine eigene Seite der Jugendgruppe!
Da stellt sich natürlich die Frage, was gerade junge Leute an diesem Sport so fasziniert?
Eine Antwort auf diese Frage könnte die Vielfalt des Flugmodellsports sein. Denn von Flugmodelle BAUEN über fliegen bis hin zum Umgang mit moderner Technik, Wettkämpfen und dem gemeinsamen Vereinsleben ist für jeden was dabei!

Zum Fliegen braucht man ein Modell. Deshalb ist die Werkstatt außer dem Flugplatz der Haupttreffpunkt auch der jugendlichen Modellflieger. Hier wird nicht einfach nur gebaut, sondern werden auch Ideen und Erfahrungen ausgetauscht, Tipps gegeben und an Modellen "Marke Eigenbau" gebastelt (also an solchen, die nicht als Halbfertigmodell aus dem Laden kommen). Und weiß man mal nicht weiter, so ist immer jemand zur Stelle, der einem mit Rat und Tat zur Seite steht, allen voran unser langjähriger Jugendleiter Rudi Zimmermann. Ansonsten gibt's hier natürlich die Möglichkeit zum Simulator-fliegen, denn als Schlechtwettervariante des Modellflugs wird dieser Simulator auch von nicht-Anfängern gern genutzt. Außerdem stehen uns ein Computer für Internet-Recherchen, eine Bibliothek zum Thema Fliegen und ein Clubraum samt Billardtisch zur Verfügung. Langweilig kann's hier also nicht werden! Aber wie lernt man nun eigentlich "modellbauen"? - ein paar Impressionen aus der Werkstatt...

Modellflug macht richtig viel Spaß - wenn man's kann. Und weil es nahezu aussichtslos ist, allein ein erstes flugfähiges Modell zu BAUEN und dann auch erfolgreich in die Luft - und vor allem heil wieder herunter - zu bekommen, widmen wir uns besonders der Anfängerschulung. aber wenn man's dann kann, gibt es eigentlich keinen Grund mehr, nicht ständig auf dem Flugplatz zu stehen und die selbstgebauten Modelle fliegen zu lassen. Damit es nicht langweilig wird in der Werkstatt und am Himmel, natürlich mit den verschiedensten Modelltypen:

Damit sich die Jugendliche untereinander bezüglich der Flugfähigkeiten vergleichen können, veranstalten wir selbst 4 sachsenweite EURO-CUP-Wettkämpfe im Jahr und nehmen an weiteren teil. Die Anforderungen in dieser Anfängerklasse klingen einfach, sollten aber nicht unterschätzt werden: Man muss mit seinem Modell (üblicherweise ein Motorsegler namens CLUB STAR der Firma Graupner) 170 sec in der Luft bleiben und genau nach dieser zeit auf einer Landelinie landen. Alle Zeitüber- oder unterschreitungen sowie Abweichungen von der Landelinie werden mit Punktabzügen geahndet. Und wer bis zum Ende am wenigsten Punkte verloren hat, gewinnt (meistens Urkunden und Pokale, manchmal auch gleich Sachpreise). Aber natürlich beteiligen sich auch die "Senioren" an den Wettkämpfen, wenn auch in einer anderen Klasse. Wie man beim Einsehen der Ergebnislisten jedoch leicht erkennen kann, geschieht dies eher zum "Schutz" selbiger als der Jugendlichen, da diese oftmals besser abschneiden.

Über den bloßen sportlichen Vergleich hinaus ist ein solcher Wettkampf aber auch ein willkommener Anlaß, sich als Verein zusammenzufinden und auch Mitglieder anderer Vereine zu treffen, und gemeinsam eine schöne Zeit zu verbringen. Auch Zuschauer und Gäste sind natürlich herzlich willkommen, denn oft ist der Wettkampf mit gemütlichem Grillen auf dem Flugplatz und "Schnupper-Kursen" für Neugierige verbunden. 
Die Termine für unsere Wettkämpfe stehen im Veranstaltungskalender, und Berichte, Ergebnisse sowie Bilder verganger Wettkämpfe gibts unter Wettkämpfe.

Die "Großen" von uns fliegen oft auch in der Leistungsklasse F3J bei deutschlandweit stattfindenden Wettkämpfen mit. Dabei geht es ums Thermikfliegen: das Wettkampfmodell - ein großer Segler - muss 10 min oben bleiben, und danach auf einem Landepunkt landen. Auch in dieser Klasse veranstaltet der mfcR einen Wettkampf im Jahr selbst, wobei wir im letzten Jahr wieder die Ehre hatten, die Deutsche Meisterschaft austragen zu dürfen.

Ein großes Highlight im Jahr ist die Jugendfreizeitwoche in Steutz bei Dessau. In dieser Woche heißt es für Jugendliche aus ganz Deutschland: Fliegen pur! Denn die ElBAUEN in Steutz laden mit ihren riesigen Wiesen ohne viele Bäume - die man womöglich während des Fluges treffen könnte - zum uneingeschränkten Flugvergnügen ein. Und weil beim totalen Flugvergnügen auch ab und zu (Total-) Schäden am Modell auftreten (auch erfahrenen Piloten passieren manchmal Abstürze!), gibt's in der Unterkunft - einem Schullandheim mitten im Wald - auch Freiluftwerkstätten zum Reparieren. Und sobald die Schäden beseitigt sind, kann man wieder Fliegen gehen - in der Hoffnung, dass das geliebte Modell diesmal ein bisschen länger ganz bleibt. Am Ende gibt's dann den Lilienthal-Jugendwettkampf zu bestreiten, was aber nach einer Woche Training kaum noch aufregend ist. Die Regeln entsprechen jenen der EURO-CUP-Wettbewerbe, die wir auch zuhause durchführen; der Unterschied besteht nur darin, daß man hier Konkurrenten aus ganz Deutschland hat.

Wie bereits weiter oben erwähnt, fliegen einige von uns auch in der Leistungsklasse F3J mit. Um hier dabei sein zu können genügt natürlich kein einfacher Motorsegler Marke Club-Star mehr, vielmehr ist ein ziemlich großer Segler (Spannweite über 3 Meter) von Nöten. Dies ist natürlich um einiges anspruchsvoller, sowohl in fliegerischer als auch in materieller Hinsicht. Da ein solcher Flieger "im Laden" durchaus über 1000 Euro kosten kann, haben wir als Club ein eigenes Modell dieser Klasse entworfen und gefertigt, wodurch ein wesentlich preisgünstigerer Einstieg möglich ist.

Kurz zu den Regeln: In F3J-Wettbewerben müssen die Fernlenk-Piloten die "klassische" Segelflugaufgabe erfüllen: Höhe durch Ausnutzung von Thermik gewinnen. Zwei Helfer des Piloten starten das Modell mit einem 150 Meter langen Kunststoffseil, und zwar mit einer solchen Geschwindigkeit, dass der verbleibende Fahrtüberschuß nach dem Ausklinken gut in 50 bis 100 Meter zusätzlichen Höhengewinn umgesetzt werden kann. Danach besteht die Aufgabe darin, das Modell 10 Minuten (im Finale: 15 Minuten) in der Luft zu halten und den Flug mit einer Ziellandung pünktlich zu beenden. Zeitabweichungen und Abweichungen vom Landepunkt bringen Punktverluste.
Um Wettereinflüsse weitestgehend zu unterdrücken, starten immer mehrere Piloten gleichzeitig; jener mit der Maximalwertung aus der Gruppe erhält 1000 Punkte, die anderen werden relativ runtergerechnet. Mit jedem neuen Durchgang wird im übrigen die Startreihenfolge in einer solchen Weise verschoben, dass am Ende des Wettbewerbes (5 Durchgänge plus zwei Final - Läufe für die 12 Besten) ein Wettkämpfer nicht zweimal mit dem gleichen Teilnehmer in einer Startgruppe geflogen ist.

Die Vereinsmitglieder treffen sich in der Werkstatt und auf dem Flugplatz. Und sowohl bei den Kindern/Jugendlichen wie auch bei den älteren Jahrgängen geht es nicht nur um das unmittelbare Baugeschehen oder um (ent)spannende Flüge, es geht auch darum, sich auszutauschen, miteinander zu schwatzen.
Höhepunkte im Vereinsleben sind die beiden Jahresversammlungen - insbesondere die Jahreshauptversammlung im Dezember - und die Vereinsmeisterschaft im August. Dabei stehen bei den Versammlungen Rechenschaftsberichte und Überlegungen zum Jahresprogramm zwar im Vordergrund (mehr oder weniger heiß diskutiert), immer öfter aber werden diese ergänzt von interessanten Kurzvorträgen zu laufenden bzw. beendeten Projekten oder auch pfiffigen Selbstbaulösungen. Auch bemühen wir uns um kompetente Referenten in Sachen Luftfahrt, deren Beiträge natürlich jeden Modellflieger faszinieren.

Mit der Vereinsmeisterschaft in der zweiten Augusthälfte wollen wir jedes Vereinsmitglied auf den Platz "locken" - ob etwas fliegbares dabei ist, oder nicht. Denn nach dem eigentlichen Vergleichsfliegen um den Bürgermeisterpokal der Stadt Radeberg geht es sehr gemütlich zu, und ein freies Fliegen mit Show-Einlagen sorgt für die passende Umrahmung.

Seit 2000 stehen wir im Kontakt mit der tschechischen Modellraketen-Gruppe RMK in Krupka. Dieser Verein bestehen fast genauso lange wie unserer, ist jedoch sportlich national und international äußerst erfolgreich (mehrere Europa- und Weltmeister-Titel, auch in der Altersklasse Jugend).
Natürlich haben wir fachlich auf diesem Gebiet nichts zu bieten. Lediglich über Raketengleiter können wir fachsimpeln, auch ein wenig unterstützen. Wichtig für sie scheint jedoch unsere Hilfe beim Erlernen des Fernlenkfliegens über Simulator und Lehrer-Schülersender zu sein. Und ganz wesentlich für beide Vereine: die Kinder und Jugendlichen pflegen Kontakte durch gegenseitige Besuche und Teilnahme an unseren lokalen Wettbewerben.

Zum Vereinsleben gehört auch, dass wir auf Heimatfesten, Tagen der offenen Tür und ähnlichen Veranstaltungen unserer Partner präsent ist. Aber auch bei größeren Veranstaltungen sind wir ab und an zugegen. So ist es mittlerweile zur Tradition geworden, das wir auf der alle 2 Jahre stattfindenden ILA mit einem eigenen Stand präsent sind, was dann natürlich auch für uns sehr interessant ist.
Am meisten anziehend auf die Besucher wirken Rudis legendäre Styropor-Wurfgleiter, die gegen einen kleinen Obolus verkauft werden. Ansonsten kann man an unseren Ständen das Modellfliegen am Simulator probieren und natürlich einiges über den Verein erfahren.

Für Jugendliche, die sich auch mal mit einer technisch-physikalisch angelegten Arbeit befassen möchten, bietet der Modellflug genügend Themen. Und dank tatkräftiger Unterstützung auf diesem Gebiet durch Hans Langenhagen, entstehen aus anfänglichen "Spinnereien" ziemlich umfangreiche Projekte. Die Qualität dieser Arbeiten zeigt sich bei der Teilnahme an Jugend-forscht-Wettbewerben und der DGLR-Nachwuchstagungen, wo auch schon der eine oder andere Preis geholt werden konnte. Auf diese Art und Weise sind zum Beispiel schon Arbeiten zu den Themen "Ladezustandsbestimmung von NiCd-Ackus" und "Geschwindigkeitspolarenberechung von Modellflugzeugen" enstanden. Eine komplette Übersicht sowie die Ergebnisse der Arbeiten gibts hier.

 
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